Kampfrichterschelte und liegengelassene Punkte
Pausa – Die kleine Schulturnhalle in Pausa kann zu einem echten 'Hexenkessel' werden und ist daher bei vielen gegnerischen Mannschaften gefürchtet. Doch auch der Kampfrichter kann zur Zielscheibe der Fans werden - so geschehen am vergangenen Samstag, als 'Schieber, Schieber'-Rufe durch die Arena hallten und sich Referee Rene Wenzel (KAV Mansfelder Land) unschöne Worte anhören musste. Was war geschehen? Der Kampfrichter hatte sich durch mehrere Punktvergaben, aber auch Passivitätsverwarnungen den Zorn der Fans zugezogen, der sich nach drei knappen Niederlagen gegen KAV Mansfelder Land, FC Erzgebirge Aue und nun auch beim neuerlichen 10:11 gegen den RV Lübtheen lautstark entlud.
"Beim Kampf vom WKG-Mittelgewichtler Maximilian Schwabe gegen den dänischen Auswahlringer Rajbek Bisultanov hat er die Beinarbeit des für Lübtheen ringenden Dänen übersehen – und das war nur eine von mehreren fragwürdigen Entscheidungen", schimpfte der KSV-Vorsitzende Ulrich Leithold, der mit einigen anderen Fans und Verantwortlichen wohl etwas günstiger saß und das Foul lautstark monierte. Doch an der Niederlage Schwabes hätte wohl auch das Einschreiten des Kampfrichters in dieser Situation nichts geändert, vielleicht aber an der Höhe des Sieges von Bisultanov, der dann vielleicht nur noch einen Mannschaftspunkt statt zwei erkämpft hätte.
"Klar, einige Dinge hätte man anders pfeifen können, doch so richtig kampfentscheidende Fehler habe ich nicht gesehen", so RVL-Trainer Bert Compas aus Lübtheener Blickwinkel. Auch WKG-Trainer Silvio Hoffmann sah die Fehler nicht nur beim Kampfrichter, sondern nahm auch seine Ringer in die Pflicht, die so manchen Punkt liegen ließen. "Allein die vier Polen hätten den Kampf drehen können, so ließ sich Adam Gorzynski von Mitko Asenov nach dessen "verletzungsbedingten" Auszeiten immer wieder Punkte abknöpfen, Dawid Peplowski und Eryk Mai stellten die Kampfhandlungen nach hohen Pausenführungen in Runde zwei ein und Schwergewichtler Deberny ließ sich kurz vor Kampfende noch zwei Punkte abjagen, so das beim 9:2 statt der erhofften drei nur zwei Mannschaftspunkte auf das WKG-Konto wanderten", ärgerte sich Hoffmann, denn die kleinen Punkte entschieden an diesem Tag einmal mehr über Sieg und Niederlage.
Am Kampfgeist machte das Trainergespann Hoffmann/Schulz keine Abstriche. "Die haben alle bis zum Umfallen gekämpft, aber es fehlte oftmals an technischen Fertigkeiten, um zu punkten", hob Denny Schulz die Leistung von Mittelgewichtler Zalik Sultanov (86 kg/FR) hervor, der gegen Lennard Wickel, immerhin Zweiter des Grand Prix von Deutschland 2016, einen starken Kampf machte und das Duell mit 8:3 Punkten gewann. Auch Paul Fischer (66 kg/GR) und Janik Rausch (61 kg/GR) mussten fast von der Matte getragen werden, die beiden jungen Neuzugänge ließen nur knappe Siege ihrer eigentlich übermächtigen Kontrahenten zu. Am Ende hätte es einer Überraschung bedurft, um den Kampf noch herum zu reisen, Dominik Picklapp (75 kg/FR) und Felix Pflauger (75 kg/GR) verloren in den letzten, beiden Kämpfen des Abends mit 0:5 und 0:6, deren Kontrahenten Sebastian Nowak und Karan Mosebach banden mit jeweils zwei Mannschaftspunkten den Sack zum 11:10 für Lübtheen zu. Ernüchterung und Ärger über die neuerliche, knappe Niederlagen auf den Rängen, aber auch Respekt vor der kämpferischen Leistung der WKG-Athleten, die mit viel Applaus bedacht wurde – ein Kampfabend der mit recht zwiespältigen Gefühlen zu Ende ging.
"Wir haben gleich zum Saisonstart gegen drei Mannschaften gekämpft, die zum Favoritenkreis auf den Staffelsieg gehören und hauchdünn, ja unglücklich verloren, das sollte uns doch eigentlich stark machen gegen die Kontrahenten wie Gelenau und Artern, die uns nun als nächstes gegenüber stehen werden", glaubt Silvio Hoffmann fest an seine Mannschaft – und nicht nur er, auch die vielen Fans sprachen dem WKG-Team Mut zu und versprachen weiterhin viel Rückhalt zu geben.
Im Gegensatz zum Bundesligateam konnte die WKG III und das Jugendligateam Siege an diesem Tag einfahren.
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