Pausa – Der Ringkampfsport gilt als eine der ältesten Sportarten der Welt, erste Aufzeichnungen reichen bis etwa 700 v. Chr. zurück, als Ringkämpfe bei den Olympischen Spielen der Antike ausgetragen wurden.
Als die Olympischen Spiele 1896 wieder aus der Taufe gehoben wurden, war der Ringkampf von Beginn an im Olympischen Programm der Neuzeit dabei. Der Berliner Carl Schumann schuf sich mit der ersten Goldmedaille im Ringen 1896 ein Denkmal. Gerungen wurde damals in einer offenen Gewichtsklasse im griechisch-römischen Stil. Carl Schumann holte in Athen aber auch im Turnen weitere Goldmedaillen, er gewann im Pferdsprung, war aber auch mit der deutschen Turn-Mannschaft am Reck und Barren erfolgreich. Mit vier Goldmedaillen war er der erfolgreichste Athlet der Olympischen Spiele 1896, vor seinen Landsleuten Herrmann Weingärtner (Frankfurt/O.) und Alfred Flatow, der wie Carl Schumann in Berlin zu Hause war.
1909 – Erster Pausaer Ringerverein gegründet
Nachdem Turnvater Jahn schon lange vor der Wiederbelebung der Olympischen Spiele eine Bresche für den Turnsport in Schulen, aber auch beim Militär geschlagen hatte, lösten die Olympischen Spiele 1896 in Athen auf der ganzen Welt eine Euphorie aus, in deren Folge auch in Deutschland viele Sportvereine gegründet wurden.
Auch im vogtländischen Pausa wurde gerungen und geturnt, Rasenkraftsport betrieben und Wettkämpfe im Tauziehen ausgetragen. Am 27. Juli 1909 war es dann soweit, 13 Erdachsenstädter gründeten in der Gaststätte "Hopfenblüt" den ersten Ringerverein, an deren Spitze Wolfgang Spitzbarth als erster Vorsitzender stand.
"Es war der Start in eine nunmehr 111-jährige Geschichte des Ringkampfsport's in Pausa, mit vielen Höhepunkten, aber auch weniger guten Eckdaten, wie die beiden Weltkriege, die dem Ringkampfsport insgesamt viele Wunden schlugen, denn viele gute Ringer kehrten nicht mehr von den Schlachtfeldern in die Heimat zurück ", so Horst Steinert, der eine umfangreiche Chronik des Vereinslebens sammelte und mit vielen Ideen immer wieder auf alte Traditionen verweist, die es für die Zukunft zu bewahren gilt.
Unvergessen sind die großen Erfolge des Vereins, angefangen mit der ersten deutschen Meisterschaftsmedaille, die Willy Neidhard 1922 gewann, oder Gerhard Braun, der als erster Pausaer Ringer in der deutschen Nationalmannschaft gegen die Auswahlteams aus Rumänien, Bulgarien oder Ungarn kämpfte, über den 8-fachen DDR-Meister Frieder Mayer, dem erfolgreichsten Pausaer Ringer vor 1990, bis hin zu Maximilian Schwabe, der seit der politischen Wende als erfolgreichster Ringer aus der Erdachsenstadt gilt.
KSV will alte Ringer-Traditionen bewahren
"Wir wollen gerade in der Zeit des Stillstandes, bedingt durch die Corona-Pandemie in der Chronik blättern, anlässlich des 111. Jahrestages einige Kalenderblätter herausziehen und an Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Wirtschaft erinnern, die unseren Sport und die Pausaer Ringer weit über die Landesgrenzen bekannt gemacht haben", hat Steinert zahlreiche Geschehnisse und Eckdaten in der Ringer-Chronik archiviert, die regelrecht aus allen Nähten platzt.
Dabei schrieb Horst Steiner selbst ein langes Stück Vereinsgeschichte selbst mit, denn er agierte 40 Jahre als Kampfrichter, schaffte es bis zur internationalen Lizenz und kann auf 800 Einsätze (davon 98 internationale Turniere) zurückblicken, was etwa 20.000 Kämpfen entspricht, die er in dieser Zeit leitete. 2008 wurde Horst Steinert die "Goldene Pfeife" als höchste Auszeichnung für Kampfrichter überreicht. Er engagierte sich fortan verstärkt bei den "Alten Pausaer Athleten", mit denen er gemeinsam das Vereinsleben des heutigen KSV Pausa in vielfältiger Art und Weise belebt.
Kalenderblatt: KSV richtet Mannschaftsweltcup der Junioren aus
Team-Weltcup Sieger 2011 beim KSV Pausa (Wettkampfstätte EINHEIT-Arena Plauen) RUSSLAND
Ein Wettkampf dürfte den Ringern in der Region noch gut in Erinnerung sein, denn 2011 richtete der KSV Pausa den Mannschaftsweltcup der Junioren aus, bei denen die 8 weltbesten Auswahlteams in der Plauener Einheit-Arena antraten. Der Abgesandte des Ringer-Weltverbandes für diesen Weltcup war damals der Serbe Nenad Lalovic, der heute als Präsident von United World Wrestling (UWW) fungiert, sich aber noch gerne an den Wettkampf erinnert. "Es war aus technischen Gesichtspunkten nicht der beste Weltcup, doch das riesige Organisationsteam beeindruckte mit viel Herzblut, mit der dieser Wettkampf ausgerichtet wurde", so Lalovic Jahre später.
v.l.n.r.: Jörg Richter (Pressewart KSV Pausa), Petra Zimmermann (Schatzmeisterin KSV Pausa), damaliger Schirmherr des 1. Team-Weltcup der Junioren 2011 Dr. Tassilo Lenk (Landrat des Vogtlandkreises) und Ulrich Leithold (1. Vorstand des KSV Pausa)
Den Zuschlag für den Mannschaftsweltcup der Junioren im freien Ringkampf, aus dem Russland als erfolgreichstes Team hervorging, erhielt der KSV Pausa vor genau 10 Jahren, 2010.
Jörg Richter
v.l.: Nenad Lalovic aus Serbien (damaliges Mitglied der Techn. Kommission des Ringer-Weltverbandes FILA und heutiger Präsident des Ringer-Weltverbandes UWW) mit den Verantwortlichen des Siegerteam aus Russland.