Kraftsportverein Pausa e. V.

111 Jahre Ringen in Pausa – Kalenderblätter (Teil 2)
Beginn des Mannschaftsringens

Der Beginn in eine neue Zeit / Vor genau 65 Jahren trugen die Pausaer Ringer ihr erstes Event aus - die DDR-Mannschaftsmeisterschaften der Jugend.

 

Pausa – Ringen ist eigentlich eine Zweikampfsportart, doch gewann vor allem nach dem 2. Weltkrieg das Mannschaftsringen an Bedeutung. Während die Einzelturniere über mehrere Stunden, ja über Tage andauern – Europa- und Weltmeisterschaften mittlerweile gar eine ganze Woche füllen, stehen sich in Mannschaftskämpfen bis zu 10 Ringer in verschiedenen Gewichtsklassen gegenüber, deren Siegpunkte für jeden Zuschauer nachvollziehbar addiert werden, bis der Mannschaftssieger feststeht. Bereits nach etwa zwei Stunden ist der damit sehr publikumsfreundliche, sportliche Wettkampf beendet.

 

Auch in Pausa gewann Ringen als Mannschaftssport schnell eine große Fangemeinde. Nachdem Ringen in der sowjetisch-besetzten Zone Deutschlands wieder erlaubt war, trainierten die Pausaer Ringer im Vereinsheim, in der Scheunenstraße, Wettkämpfe wurden in der Turnhalle am Bürgerhaus ausgetragen.

 

"Die Wettkämpfe dort gingen bis spät in die Nacht, zudem durfte in der Halle geraucht werden. Nach 23 Uhr hatte man Mühe, die Kämpfer im Nebel noch zu erkennen", erinnert sich Horst Steinert an den Neubeginn des Ringens in Pausa nach dem Krieg.

 

Das erste, große Ringer-Event in Pausa stieg am 4. und 5. Juni 1955, also vor genau 65 Jahren, als in der Turnhalle Pausa die DDR-Mannschaftsmeisterschaften der Jugend ausgetragen wurden. Der Eintritt kostete damals eine Mark pro Tag, eine Startgenehmigung erhielten nur jene Ringer mit ordentlichem Haarschnitt (die Länge der Haare durfte nicht über die Augenbrauen hinausreichen). Zudem musste der Startausweis in Ordnung und die Beitragsmarken vollständig geklebt sein. Die Mannschaften reisten damals auf Sammelfahrschein mit dem Zug, die Kampfrichter mussten sich der Mannschaft anschließen – nur dann wurden auch die Fahrtkosten zurückerstattet.

 

Eisleben gewann das Mannschaftsturnier, vor Greiz. Die dritten Ränge teilten sich Warnemünde und Werdau, der Titelverteidiger Nauen erzielte mit einer stark verjüngten Mannschaft den 5. und letzten Platz.

 

Schon damals wurden die Organisatoren der BSG Chemie Pausa für ihr Engagement gelobt. "Die Organisation der Veranstaltung selbst war gut, die Funktionäre der BSG Chemie Pausa haben hier vorbildliche Arbeit geleistet. Ein besonderer Dank gilt den Sportfreunden Wappler und Prager", so im Bericht der Schwerathletik vom Juli 1955.

 

Im Herbst des gleichen Jahres startete die BSG Chemie Pausa in der DDR-Oberliga ins Kampfgeschehen. Der Titel wurde damals in zwei Oberligastaffeln ausgekämpft. In der Gruppe A standen sich Traktor Viernau, Rotation Greiz, Motor Schott Jena, Chemie Bitterfeld, SC Chemie Halle-Leuna und Empor Gelenau gegenüber, in der B-Gruppe kämpften neben der BSG Chemie Pausa die Mannschaften KVP Pasewalk I, Motor Netzschkau, Chemie Buna, SC Motor Jena und Motor Artern. Gerungen wurde in der Vorrunde im Freistil, in der Rückrunde im klassischen (griechisch-römischen) Stil. Die Staffelsieger ermittelten damals den Meister, die beiden Letztplatzierten stiegen in die DDR-Liga ab.

 

Doch der Beginn der Mannschaftskämpfe in der DDR stand unter keinem günstigen Stern, denn zahlreiche Mannschaften reisten gar nicht erst an. So erhielt auch die BSG Chemie Pausa eine Stunde vor dem Kampf gegen Motor Netzschkau einen Anruf, dass die BSG Motor keine Mannschaft zusammenbekommt und nicht anreisen wird. In der Hinrunde offenbarten die Chemiker aus Pausa Schwächen im freien Ringkampf. Pausa belegte nach dem Mannschaftsrückzug von Netzschkau mit drei Niederlagen den letzten Platz. Erst in der Rückrunde holte Chemie Pausa auf und zog mit zwei Siegen mit Pasewalk gleich. Chemie Halle-Leuna und Motor Arten gewannen in den beiden Staffeln und bestritten das Finale, aus dem Halle-Leuna als Sieger und DDR-Mannschaftsmeister 1955 hervorging.

 

Es folgte eine wechselvolle Zeit mit vielen Strukturänderungen in Oberliga und DDR-Liga und der Stilartentrennung im Mannschaftsringen. Auch ein ‚Auf und Ab' für die Ringer aus Pausa, bis sie 1983 erstmals selbst auf dem obersten Treppchen der DDR-Mannschaftsmeisterschaft standen.

 

Es wuchs in Pausa eine verheißungsvolle Riege heran, die bei den Bezirksmeisterschaften 1956 schon einmal ihr Können unter Beweis stellte. In den Jugendklassen siegten Wappler, Prager, Heppner, Stiller, Herzog, Lindner, Holzmüller und Drehmann, bei den Männern setzten sich Heppner (Bantamgewicht) und Michael (Schwergewicht) durch, während Jacob (Fliegengewicht), Höfer (Federgewicht), Braun (Leichtgewicht) und Wetzel (Mittelgewicht) zweite Plätze erreichten.

 

Einige dieser Namen von 1956 sind bis heute durch Söhne und Enkel auf der Ringermatte vertreten. Ringerfamilien die mithalfen, eine 111-jährige Ringertradition in Pausa zu erhalten und fortzusetzen.

 

Jörg Richter

 

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Ulrich Leithold (1. Vorstand des KSV Pausa) mit der Vereinsfahne zum 111. Jubiläum des Ringervereins.

 

 

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