Plauen - In einer Videokonferenz der Präsidenten aller fünf Landesorganisationen, die im Zweckverband Ringen Mitteldeutschland verwurzelt sind, und den verbliebenen vier Regionalligisten, wurde die Entscheidung getroffen, die Regionalliga Mitteldeutschland nach zwei Kampftagen abzubrechen. Hintergrund war die enorme Zunahme der Virusinfektionen im Erzgebirge, sowie in Chemnitz und auch im Vogtland und die damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, die einen regulären Wettkampfverlauf nahezu unmöglich machten. Unser Mitarbeiter Jörg Richter sprach mit dem Vorsitzenden des KSV Pausa Ulrich Leithold über die prekäre Situation im Kontaktsport Ringen.
Die Regionalliga wurde nach nur zwei Kampftagen wieder beendet. Trägt der KSV Pausa diese Entscheidung mit?
Ulrich Leithold: "Es wurden viele Telefonkonferenzen mit Trainern und Athleten in den letzten Tagen und Stunden geführt, bis dann eine finale Entscheidung mit den Landesorganisationen und den verbliebenen Vereinen getroffen wurde. Wir haben alles, wirklich alles unternommen, um den Ligen-Betrieb aufrechtzuerhalten".
Die WKG Pausa/Plauen absolvierte nur einen Kampf, bei dem ein umfangreiches Hygienekonzept vorlag, das auch eingehalten wurde?
Ulrich Leithold: "Wir haben den 8-seitigen Maßnahmeplan erarbeitet und mit 20 Ordnern auch umgesetzt, hatten ein Einbahnstraßensystem in der Halle, einen Sitzplan, während der Imbiss nach Außen verlegt wurde, alles hat gut geklappt. Die 185 Zuschauer waren diszipliniert, trugen Masken und hielten sich an die Vorschriften. An dieser Stelle möchten wir uns als Vorstand bei allen Helfern, die vor und hinter den Kulissen bei der Umsetzung des Hygienekonzeptes geholfen haben, recht herzlich bedanken! Respekt und Anerkennung für diese immense Arbeit".
Hätte dieses System mit dem ausgezeichneten Hygienekonzept des Vereins nicht auch weiterhin gegriffen?
Ulrich Leithold: "Die Hintergründe, die zum Abbruch führten, waren andere. Zum einen stiegen die Infektionszahlen in der Region zuletzt rasant an, so dass Maßnahmen in Kraft gesetzt wurden, die vor allem die Anzahl der Zuschauer auf ein Maß minimierten, das für uns nicht mehr tragbar ist. Wir bekommen keine Fernsehgelder oder horrende Ablösesummen, mit denen wir arbeiten und überleben können. Wir leben von den Einnahmen der Abendkasse, vom Catering, sowie von Sponsoreneinnahmen. Zum anderen stehen unsere Ringer mitten im Berufsleben. Da kann eine Infektion gar arbeitsrechtliche Folgen haben. Und auch die Kaderathleten aus dem Bundesstützpunkt Leipzig, sowie dem Regionalstandort Chemnitz sollen durch die Absage der Ligakämpfe vor Infektionen geschützt und der Trainingsbetrieb nicht gefährdet werden".
Der sportliche Bereich war damit ausschlaggebend für die Absage?
Ulrich Leithold: "Mit Potsdam, Frankfurt(O.) und Leipzig hatten drei Mannschaften einen Start in die neue Saison von vornherein abgelehnt, weil die Maßnahmen an ihren Standorten gar nicht umsetzbar waren. Als dann der 1. Luckenwalder SC angesichts zweier positiver Fälle das Handtuch warf und auch Berlin signalisierte, dass es wohl nicht weitergeht, verblieben mit Thalheim, Gelenau und unserem Team gerade noch drei Mannschaften in der Staffel und die kommen aus Regionen, die von der Virus-Pandemie zuletzt am meisten betroffen waren".
Hätte das Landratsamt/Gesundheitsamt einer Fortführung der Saison zugestimmt ?
Ulrich Leithold: "Wenn die Infektionszahlen nicht noch weiter ansteigen, hätte man dort sicherlich nichts gegen eine Fortführung gehabt, denn es gab eine sehr gute Zusammenarbeit, dass möchte ich nochmals betonen. Doch die Verschärfung der Maßnahmen in Sachsen zum Ende der vergangenen Woche machte uns da einen dicken Strich durch die Rechnung - sportlich und wirtschaftlich hätten wir das alles kaum noch stemmen können".
In der Folge wurde auch die Meisterschaftsrunde der Landesliga und Jugendliga gestoppt. Wie geht es weiter mit dem Ringen unter der Corona-Pandemie, die uns sicher noch ein ganzes Stück begleiten wird?
Ulrich Leithold: "Wir versuchen den Trainingsbetrieb aufrecht zu halten, das ist derzeit das wichtigste Ziel aus sportlicher Sicht. Aber das Wichtigste ist doch, dass Kindergärten und Schulen geöffnet bleiben und auch die Betriebe weiter arbeiten können. Sportlich sind uns da vorerst die Hände gebunden, ein Wettkampfsystem wie in den vergangenen Jahren ist derzeit nicht möglich. Aber da stehen wir ja nicht allein, die Pandemie betrifft schließlich alle Sportarten, sowie das persönliche Leben".
Muss sich der Sport aus Sicht des KSV Pausa auf gravierende Änderungen einstellen?
Ulrich Leithold: "Wir werden uns mit Corona sicherlich insgesamt etwas umstellen müssen, aber ich hoffe, dass wir diese Krise möglichst schnell überstehen, ein Mittel gegen das Virus gefunden wird und wir dann zum sportlichen, beruflichen und auch privaten Alltag zurückkehren können".
Jörg Richter