Pausa – Da ist er, der Heimsieg – schrie Enrico Busch bei seinem Debüt als Hallensprecher durch das Mikrofon, doch selbst seine Lautsprecherstimme ging im Jubel der 300 WKG-Fans nach dem Schultersieg von Salakh Dadaev unter. Die Wettkampfgemeinschaft Pausa/Plauen fuhr am Samstag gegen den RSK Gelenau mit 20:15 den ersten Sieg seit dem 6. November 2021 ein, als die Vogtländer kurz vor dem Saisonabbruch durch die Corona-Pandemie den RV Thalheim mit 15:14 in die Schranken wies. Die Leidenszeit führte durch die gesamte Saison 2022, in der nur ein einziger Punkt erkämpft werden konnte – mit einem 16:16-Unentschieden, vor heimischer Kulisse, eben gegen diesen RSK Gelenau.
Der Kampf aus dem Vorjahr schürte die WKG-Hoffnungen, gegen die Erzgebirger den ersten Sieg zu erzielen. Und die Schützlinge von WKG-Trainer Werner Schellenberg packten Kampf und Leidenschaft in jedes, einzelne Duell.
Im Auftaktkampf punkteten die Gäste durch den Deutschen Vizemeister der Junioren 2023, Mark Wagner, der Imram Sofi Khel im leichtesten Limit bis 57 Kilo noch in der ersten Runde des Kampfes mit 17:1 auspunktete. Doch dann war es Albert Yermakov (130 kg), der den polnischen Schwergewichtler des RSK Gelenau Kamil Wojciechowski mit 7:4 Punkten in die Schranken wies.
Jakob Kesy (61 kg/FR) lieferte einen sensationellen Kampf und schaffte in der dritten Kampfminute den Schultersieg über den keineswegs schlechten RSK-Bantamgewichtler Haydar Afshar. "Dieser Sieg war enorm wichtig zu diesem Zeitpunkt und auch Jakub sollte dieser Erfolg Auftrieb geben", stimmte WKG-Trainer Werner Schellenberg in den Jubel der Fans ein.
John Paul Spatschke (98 kg/GR) hatte bei seinem Saisondebüt in den Reihen der WKG mit dem starken Polen Gerard Kurniczak gleich einen der stärksten Halbschwergewichtler der Liga vor der Brust, nach 90 Sekunden wurde der junge WKG-Ringer nach einer Aktion des Gelenauers aus dem Stand auf beide Schultern gedrückt. Im letzten Kampf vor der Pause stellte Fabian Wiesemann mit seinem Schultersieg über Niklas Nimtz, der wie Wiesemann 2023 Silber bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren erkämpft hatte, den alten Punktabstand wieder her und sorgte damit für den 10:8-Halbzeitstand.
Zum Auftakt der zweiten Hälfte des Kampfabends wechselte die Führung, denn RSK-Mittelgewichtler Islam Yakhyaev (86 kg/FR) setzte sich gegen Ibragrim Ismailov mit 12:4 Punkten durch und holte drei Mannschaftszähler zur 11:10-Führung für Gelenau. Doch Eryk Maj (71 kg/FR) setzte seine starke Saisonbilanz auch gegen Hassan Ismail fort, der am Stützpunkt Jena trainiert und zu den stärksten Freistilringern der Liga zählt. 9:0, so der Endstand, dieses Duells, das drei Zähler auf das WKG-Konto brachte. Chris Militzer (80 kg/GR) belohnte sich für die starken Leistungen aus den vergangenen Rückrundenbegegnungen mit einem 13:2-Sieg über Felix Franke und erhöhte den Vorsprung der WKG auf 16:11. Doch Gelenau konterte noch einmal durch Seyran Simonyan, der im Vorjahr noch für Markneukirchen in der 1. Bundesliga punktete. Der Routinier drückte den Nachwuchsringer des KSV Pausa, Sid Wetzel (75 kg/GR), nach knapp zwei Minuten Kampfzeit auf beide Schultern, Gelenau schloss damit vor dem letzten Duell zum 15:16 auf.
"Sollte man erneut einen knappen Kampf noch aus den Händen geben", schüttelten die leidgeprüften WKG-Fans den Kopf und überstimmten die lautstarken RSK-Fans, die mit einem Sonderbus angereist waren, um Salakh Dadaev (75 kg/FR) den Rücken zu stärken – und der machte den wohl besten Kampf in seiner Zeit bei der WKG Pausa/Plauen, führte mit 8:4, als er zwei Sekunden vor Kampfende seinen Gegner Heorhii Karakash auf beide Schultern drückte.
Es gab kein Halten mehr, Ringer und Fans stürmten die Matte und hätten den Matchwinner fast erdrückt, der lang ersehnte Sieg war endlich geschafft.
Björn Lehnert, Trainer des RSK Gelenau: "Die Niederlage im Limit bis 61 Kilo hat uns den Gesamtsieg gekostet". Werner Schellenberg, Trainer der WKG Pausa/Plauen: "Endlich wurde der Bock umgestoßen, der erste Saisonsieg nach langer Durststrecke in einem hoch emotionalen Kampf, die Fans haben die paar Prozent aus meiner Mannschaft noch herausgekitzelt".
Jörg Richter